Das Serotonin ist ein sogenannter Neurotransmitter, ein Botenstoff, der in unserem Nervensystem Informationen von einer Nervenzelle zur anderen weitergibt. Serotonin kommt sowohl im zentralen als auch im peripheren Nervensystem vor1.

Wirkung von Serotonin

Im Zentralnervensystem entfaltet Serotonin vielfältige Wirkungen und ist unter anderem an Prozessen der Schmerzempfindung, Gedächtnisleistung, Schlafsteuerung, Essverhalten, Sexualverhalten und Thermoregulation beteiligt2. Serotonin macht weit und offen, friedlich und von tiefer Ruhe erfüllt3. Ein hoher Spiegel fördert lösungsorientiertes Handeln.

Je mehr Stress ein Mensch in seinem Leben hat, desto mehr Serotonin verbraucht er und desto weniger bleibt zum Anheben der Stimmung. Bei Depressionen oder auch bei ausserordentlich eifersüchtigen und von Verlustängsten geplagten Menschen reduziert sich der Serotonin-Spiegel deutlich3.

Tages- und Nachtrhythmus

Serotonin hat eine Halbwertszeit von 21 Stunden, das heisst, dass danach die Hälfte wieder aus dem Blut verschwunden ist. War es in dieser Zeit in der Erfüllung seiner vielen Aufgaben stark beansprucht, etwa beim Stressabbau, ergibt sich in den frühen Morgenstunden ein Serotonin-Tief (Morgentief, dass zu Problemen beim Aufstehen führen kann). Licht kurbelt die Serotonin Produktion wieder an. Abends, wenn es dunkel wird, werden wir müde, wenn der Organismus beginnt, vorhandenes Serotonin in das Schlafhormon Melatonin umzuwandeln3.

Beeinflussung durch Östrogen

Östrogen führt zu einem Anstieg von Serotonin und Dopamin. Die Verbindung mit Östrogen illustriert auch, wie der weibliche Zyklus die Stimmung über den Serotonin-Spiegel bestimmt. Das Wohlgefühl wächst in der ersten östrogenreichen Periodenphase kontinuierlich bis zum Eisprung und ist anschliessend wieder rückläufig mit dem Rückgang von Östrogen und Serotonin. Der Tiefpunkt im Hinblick auf beide Hormone wird kurz vor der Monatsblutung erreicht (prämenstruelles Syndrom z.B. Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit, Lust- und Antriebslosigkeit, Hitzewallungen, Unterleibsbeschwerden, Kopfschmerzen bis zu Wassereinlagerungen und Völlegefühl).

Nebenbei ist zu erwähnen, dass weibliche Gehirne nur etwa die Hälfte des Serotonins von männlichen produzieren3.

Verdauungstrakt

Eine weitere Aufgabe von Serotonin ist es, die Verdauung in Gang zu bringen. Etwa 10 mg Serotonin sollten ständig im Körper kreisen, aber nur 1% davon im Gehirn. Dieser kleine Teil ist allein für die Stimmung zuständig, der Rest ist vor allem im Darm anzutreffen (insbesondere für die Peristaltik). Starker Stress kann die gesamte Verdauung aktivieren, um die Verdauungsarbeit so rasch wie möglich abzuschliessen z.B. bei Durchfall vor Prüfungen.

In solchen Situationen wird also noch mehr oder sogar alles Serotonin im Verdauungstrakt benötigt und fehlt daher im Gehirn, was zur Senkung der Stimmung und Laune führt3.

Schlussfolgerung

Eine ruhige, gelassene Lebenssituation, frei von Angst und Anspannung, kann den Serotoninbedarf im Verdauungstrakt verringern, sodass mehr fürs Gehirn zur Verfügung steht und folglich Stimmung und Wohlbefinden steigen. Auf alle Fälle hat der Verdauungs- und damit Bauchbereich ganz entscheidend mit unserer Lebensstimmung zu tun3.

Somit wird ersichtlich, dass eine Verminderung von Stress zu mehr Zufriedenheit und Wohlgefühl führen kann. Da Stress von aussen oft schwer zu vermeiden ist, könnte ein möglicher Schritt die Reduzierung oder Auflösung von einschränkenden Mustern, Denkweisen oder Prägungen sein.

Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.
Johann Wolfgang von Goethe

Machetanz, L., Rudolf-Müller, E. (2017). Serotonin. In: Netdoktor (Weblog), 7. 12.2017.
Online-Publikation: https://www.netdoktor.de/laborwerte/serotonin/. Abrufdatum: 03.08.2019
Antwerpes, F. et al. (2019). Serotonin. In: Flexikon.doccheck (Weblog), 2019.
Online-Publikation: https://flexikon.doccheck.com/de/Serotonin. Abrufdatum: 03.08.2019
Dahlke, Ruediger. (2011). Peace Food (1. Aufl.). Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München